Duftstoffallergie – Was alles passieren kann

Duftstoffe übernehmen zahlreiche Funktionen. Sie dienen den Tieren zur Kommunikation, Pflanzen halten mit ihnen ihre Fressfeinde auf Abstand oder locken Insekten zu sich. Die Menschen verwenden Duftstoffe in Kosmetikprodukten, Parfüms, Raumdüften, Weichspülern, Reinigungsmitteln und weiteren Dingen.

Wir kennen rund 3.000 unterschiedliche Duftstoffe. Entweder entspringen sie aus tierischen Quellen oder Pflanzenbestandteilen. Für Allergiker gegen bestimmte Duftstoffe sind sie jedoch problematisch. In Deutschland leben mehr als 1.000.000 Betroffene, was etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. (Zum Vergleich: In Deutschland gelten ca. 36% der Frauen und 24% der Männer als Allergiker.)

Welche Wirkung haben Duftstoffe auf die Gesundheit?

Wie genau die verschiedensten Duftstoffe auf unsere Gesundheit sowie unsere Umwelt wirken, ist nach wie vor kaum bekannt. Es ist jedoch klar, dass solche Stoffe bei einigen Menschen zu Allergien, aber auch Unverträglichkeiten führen können. In den meisten Fällen sind es Kontaktallergien, die auch bei Allergien gegen Nickel auftreten.

Juckende Haut als häufiges Symptom

Kontaktallergien aufgrund von Inhaltstoffen beim Parfüm treten häufig verzögert auf. Nach einmaligem oder mehrfachem Kontakt mit einem Allergen tritt eine Sensibilisierung ein. Der menschliche Körper wird den normalerweise unschädlichen Wirkstoff als Bedrohung erkennen und das Immunsystem gegen ihn einsetzen. Die Symptome einer Kontaktallergie machen sich oft erst nach ein paar Stunden oder Tagen bemerkbar, nachdem die Berührung mit einem Allergen stattgefunden hatte.

Bei einer Duftstoffallergie kommt die Berührung mit einem Allergieauslöser per Hautkontakt zustande, zum Beispiel durch das Auftragen von Parfüm oder Cremes. Die betroffene Hautstelle juckt, schwillt an oder rötet sich, was oftmals erst nach wenigen Tagen sichtbar wird.

Dieser Umstand erschwert den Patienten die Einordnung der Symptome zu einem bestimmten Allergen. Bei längerem Kontakt mit dem entsprechenden Duftstoff können chronische Hautentzündungen, Hautausschläge und Schuppenbildungen auftreten.

Einige Patienten haben mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen, Asthma und Atemnot zu kämpfen. In der Regel begrenzt sich eine solche Überreaktion auf die Hautstelle, welche mit einem Allergieauslöser in Berührung kam. Wenn sich der Auslöser aber in Weichspülern oder Waschmitteln befand, können großflächige Hautstellen darunter leiden.

Viele Duftstoffe befinden sich außerdem in unserer Luft. Beispiele sind Raumerfrischer, die oft in Einkaufsgeschäften, öffentlich zugänglichen Toiletten oder in Privathaushalten verwendet werden. Auch ganz natürliche Räucherstäbchen können allergische Reaktionen verursachen. Deren Duftmoleküle nehmen nicht nur Kontakt mit der Haut auf, sondern gelangen auch in die Atemwege. So sind Atemwegssymptome möglich. Die Auslöser können natürliche sowie künstliche Düfte sein. Sensible Allergiker können ein Unwohlsein verspüren und Asthmapatienten klagen Atemprobleme.

Wie erfolgt die Feststellung einer Allergie gegen Duftstoffe?

Hautärzte können eine Duftstoffallergie feststellen. Dazu wird ein Allergietest in Form des Pflaster- oder Epikutantests durchgeführt. Mit diesem werden Reaktionen auf die bekanntesten Duftstoffmischungen ermittelt.

Die gängigsten verwendeten Duftstoffe sind Eugenol (Zimtblätteröl, Gewürznelkenöl), Geraniol (Rosenöl, Citronellöl), Eichenmoos und Citronellal. Die Duftstoffmischungen sind in ihre einzelnen Bestandteile aufschlüssel- und überprüfbar. Nicht in jedem Fall ist der Allergieauslöser feststellbar.

Welche Behandlung erfolgt bei einer Duftstoffallergie?

Plötzliche Ekzeme und Hauterscheinungen einer Kontaktallergie sind mithilfe entzündungshemmender Cremes, in der Regel mit Kortison, therapierbar.

Wenn der Pflastertest einen bis mehrere auffällige Duftstoffe zeigt, wird dem Patienten ein Allergiepass ausgestellt. Dieser enthält alle Allergene sowie ihre Vorkommen.

Es gibt jedoch keine Ursachentherapie. Eine solche Sensibilisierung wird meist ein ganzes Leben bestehen bleiben. Die einzige Möglichkeit der Verhinderung von Allergiesymptomen ist die Meidung dieses Stoffes.

Vermeiden von Duftstoffen ist nicht so einfach

Es mag sich einfach anhören, doch es ist nicht immer einfach, einen bestimmten Duftstoff zu meiden. Es gibt zwar eine Pflicht zur Deklaration von Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten. Auf den Verpackungen stehen oft nur Oberbegriffe – zum Beispiel Aroma oder Parfüm. Hersteller sind nicht zum Aufführen von Inhaltsstoffen in Raumdüften verpflichtet, wenn sie nicht zu den Gefahrstoffen laut Gefahrstoffverordnung zählen.

Wer gegen Duftstoffe allergisch oder sensibel reagiert, sollte Weichspüler, Reinigungsmittel, Waschmittel und Kosmetikprodukte ohne Duftstoffe kaufen. Räucherstäbchen, Duftlampen und ähnliche Produkte werden idealerweise ganz vermieden. Produkte ohne Duftstoffe sind häufig mit einem Deutscher Allergie- und Asthmabund-Siegel gekennzeichnet und in Apotheken sowie Drogerien erhältlich.

Untersuchung von Allergiesymptomen

Duftstoffe lassen sich nicht ständig vermeiden. Sie sind für den Laien auf den Verpackungen von Produkten auch nicht immer ersichtlich und an vielen öffentlichen Plätzen kommen sie zum Einsatz. Eine Hilfe ist das Testen eines Kosmetikproduktes an einer kleinen Hautstelle und das zweitägige Beobachten, ob eine Reaktion auftritt. Wenn Allergiesymptome auftreten, sollte sich diese ein Hautarzt ansehen. Ein Allergologe sollte die weitere Vorgehensweise gemeinsam mit dem Patienten abstimmen.

Wichtige Informationen

Duftstoffallergiker können auch weitere dem Allergen ähnliche Stoffe nicht vertragen. Sie sollten sehr vorsichtig bei einigen Gewürzen, zum Beispiel Piment, Vanille, Zimt, Muskatnuss, Fruchtsäuren oder Pflanzenbestandteilen, zum Beispiel Gartennelken, Veilchen, Kampfer, Tannen oder Hyazinthen sein. Hautärzte können dazu ebenfalls Auskünfte geben.

Foto: WR36 via Twenty20

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